Mit der Baureihe 04 hat GLAS den ersten Schritt in Richtung untere Mittelklasse gewagt.
Und gleichzeitig einen völlig neuen und modernen 1 Liter- OHC- 4 Zyl.- 4Takt - Motor mit Alu- Querstrom Zylinderkopf und mit innovativen Zahnriemenantrieb konstruiert, der den Grundstein für die folgenden Motortypen aus dem Hause Glas legen sollte.
Grundsätzlich war der Wagen ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Fahrzeughersteller, weg vom reinen Kleinwagenproduzenten, hin zu technisch anspruchsvollen Fahrzeugen. Gleichzeitig wurde in GLASscher Manier - von BMW später perfektioniert und ganz im Gegensatz zu Borgward - viele Gleichteile aus laufenden Modellen benutzt.
Wer sich für einen Wagen der Marke GLAS interessiert, ist schon auf einer besonderen Spur.
Jetzt soll es ein Wagen der 04-Baureihe sein.
Herzlichen Glückwunsch, denn damit interessieren Sie sich für ein seltenes Auto, das nicht mehr jeder kennt, zur Zeit eher unterbewertet und damit günstig zu erwerben ist.
Die vier verschieden Typen sind bereits bei der Beschreibung ausführlich beschrieben
Das Angebot
Tatsächlich ist das Angebot an GLAS 04 recht übersichtlich, und sehr schwankend. Die Autos wurden schon in den 70ern schonungslos „herunter gefahren" und entsorgt, da sie keiner haben wollte. Je nachdem, was für ein Modell und Zustand gesucht wird, lohnt sich eine gewisse Geduld. Ich habe mich schon oft gewundert, was dann doch wieder auftaucht und plötzlich angeboten wird. Wie immer gilt der Grundsatz: Der bessere Wagen ist der bessere Kauf. Und schließlich ist jedes Auto ist genau so viel Wert, was ein Interessent zum Zeitpunkt des Angebots dafür maximal ausgibt.
Eine Hitliste zu den einzelnen Typen kann ich bislang nicht feststellen, je nach Liebhaberei werden die unterschiedlichsten Modelle gesucht, ob nun Cabriolet, CL, Limo oder das etwas skurrilere Coupé. Ausnahme vielleicht die 1204 TS / 1304 TS, besonders letzterer wird öfters gesucht, aber dann auch eher von den „Ehemaligen", die schon damals so einen TS hatten.
Der Wagen war zu seiner Zeit, besonders in den TS-Versionen ein unscheinbarer kleiner Wagen, der es leistungsmäßig faustdick hinter den Ohren hatte. ( 1304TS, der GTI der 60er!)
Und so mancher wünscht sich den Wagen (oder die Jugend ;-)) von damals wieder.
Schauen wir uns den Wagen einmal an
Die Karosserie des 04 ist eine selbsttragende Ganzstahlkarosse. Die Fahrzeuge rosten wie alle anderen Autos der Zeit, haben aber doch Besonderheiten, auf die zu achten ist.
Die vorderen Kotflügel sind angeschweißt, wobei sie an der A-Säule auf ein Winkelblech (Bild 7)aufgesetzt wurden. Ein prima Rostnest für Kotflügel, Winkelblech und A-Säule.
Weiterhin gefährdet sind die Schweller innen und außen , sowie auch die Schottbleche dazwischen, die Radläufe, die Kotflügel im Lampenbereich und die Haupttraverse der Frontmaske . Hier ist das Profil zum Kotflügel offen und sammelt den im Radhaus aufgewirbelten Dreck.
Im Radhaus noch die Besonderheit der an der Stehwand montierten oberen Längslenker, wo die Stehwand aufgedoppelt/verstärkt ist mit eingelegten Flacheisen. Dies kann man von innen nur zum Teil erahnen, manchmal ist die Stehwand oberhalb bereits durchgerostet, aber sicher ist man erst nach Demontage der Längslenker. Dieser Bereich ist sehr schwer zu reparieren, da hier die Achsgeometrie mit festgelegt ist. Völlig verrostete Längslenkeraufnahmen sind keine Seltenheit. 
Die Heckschürze sowie die hinteren Radläufe sind zu untersuchen, ebenso der gesamte Bodenbereich.
Beim Cabriolet gibt es eine Besonderheit. Zur Verstärkung ist der Boden außen zwischen Schweller und Längsträger doppelt ausgeführt. Diese Dopplung ist nach hinten offen und kann gut inspiziert werden. Genauso kann aber Dreck und 
Feuchtigkeit sich ablagern und die Holme angreifen. Die wenigsten Cabriolets haben noch den originalen Doppelboden.
Die Türen sind im unteren Bereich, sowie die Koffer- und Motorhauben auf Kantenrost zu prüfen. Der Windschutzscheibenrahmen bzw. das Windblech vor der Frontscheibe ist bei defekter Scheibendichtung stark rostgefährdet.
(Zudem lagert sich auf einem kleinen Stehblech oberhalb der Längslenkeraufnahme Dreck ab und fördert die Durchrostung des seitlichen Abschlusses des Windlaufs.
Die Spaltmaße des 04 kommen uns heute sehr groß vor, sie sind jedoch offensichtlich so gewollt und dabei recht maßgenau, was ich bei meinem Cabrio merken konnte. Vier verschiedene Türen waren exakt gleich in die Karosse einzusetzen, es gab keine so große Streuung in den Bauteilabmessungen wie z.B. beim GT oder V8.
Die Technik
GLAS hat das Baukastensystem „erfunden", es wurden gern Gleichteile aus anderen Baureihen benutzt. Das kommt uns heute sehr entgegen.
Die Lenkung, die Vorderachskonstruktion sowie die Hinterachse haben ihren Ursprung im großen Goggomobil, dem GLAS Isar. Besonders die erste Ausführung mit Trommelbremsen vorn ist erschreckend ähnlich, Radaufnahme, Längs- und Querlenker sind gleich.
Die optional erhältlichen Schreibenbremsen vorn (Ate), für TS Modelle obligatorisch, erforderte andere Felgen mit 112 mm Lochkreis rundum.
Die an der Stehwand angeflanschten Längslenkeraufnahmen, die aufgrund der Lenkungs- /Achsgeometrie nicht baugleich sind, sind stark rostgefährdet, sie wurden schon zu GLASzeiten erneuert, und teilweise dabei verzinkt. Außerdem wurden Sie schon vor einiger Zeit nachgefertigt, sind aber ausverkauft.
Bremsscheiben / Stoßdämpfer werden im Club nachgefertigt, aber man kann bei letzteren auch auf Passendes aus dem Opel Regal zurückgreifen.
Buchsen und Gummis sind ebenfalls in Clubkreisen erhältlich.
Ebenso beim Getriebe in der ersten Langhalsausführung mit dem umgedrehtem Schaltschema sowie Differential (andere Übersetzungen beachten) kann man auf Isarteile bzw. zumindest auf Gehäuseteile zurückgreifen. Das entspannt die Teilesituation etwas.
Es gibt zwei Varianten von Motoren, die „kleinen" mit dem Anschluss für die Getriebeglocke des Langhalsgetriebes und umgedrehter Schaltung wie beim Isar und die „großen" 1300er mit Anschluss für das Kurzhalsgetriebe.
Die 1300 Motoren sowie das Kurzhalsgetriebe finden sich auch im GT wieder. Die Anbauteile aller 4 Zylindermotoren von GLAS sind weitestgehend kompatibel (Ausnahmen wie z.B. 1700er Wasserpumpe beachten).
Der Zahnriemenantrieb ist heute völlig problemlos, die neuen Zahnriemen sind haltbar und haben sich lange bewährt.
Es wird nur noch eine Länge angefertigt, einmal den Motor mittels Zwischenlagen am Steuergehäuse darauf abgestimmt, bereitet der Zahnriemenwechsel keine Probleme.
Die Kipphebelführungen der neuen Generation sind haltbar und kosten wenig.
Die Kunststoffsockel der Benzinpumpe beim TS neigen zur Rissbildung und lecken dann, hier die Anzugswerte genau berücksichtigen und „gefühlvoll" schrauben.
Eigenheiten / Ausstattungen
Da fällt einem sofort die fehlende Tankanzeige auf, da hier der Tank inklusive der Warnleuchte vom Isar übernommen wurde .
Damals selten bestellt und heute selten zu sehen ist das Stahlschiebedach.
Eine Anhängerkupplung konnte ebenfalls montiert werden.
Die Instrumentierung konnte wahlweise mit Zeituhr oder Drehzahlmesser ergänzt werden, letzterer war bei den TS Modellen Serie.
Die TS Ausführung enthält laut Prospekt beim 1204TS:
2 Vergaser Sportmotor mit Hochleistungsnockenwelle - Spezial gehärtete Kurbelwelle – Spezial Kolben, Sport Zylinderkopf - Injektor-Auspuff-Anlage – Verstärkte Hinterachse mit entsprechender Übersetzung – Exakte Führung der Hinterachse durch Panhard-Stab - Stabilisator vorn - 4 Koni-Sport-Stoßdämpfer - Scheibenbremsen vorn - sowie Sportbereifung / Gürtelreifen auf 4 ½ Zoll Felgen, und Starktonfanfare.
Außerdem war ein Fünfgang - Getriebe optional erhältlich.
Die Zustandsnoten
Wie schon eingangs erwähnt, ist immer das am besten erhaltene/restaurierte Fahrzeug die bessere Wahl, da beim 04 die aufgewendeten Kosten für die Restaurierung kaum wieder beim Verkauf honoriert werden.
Fahrzeuge in sehr gutem Zustand sind eher selten im Angebot, ab Zustand 5 rechnet sich ein Wiederaufbau nur bei bestimmten Interesse, eben genau dieses Auto für einen selbst zu besitzen. 
Die Marktlage
In der Regel werden immer wieder einmal Fahrzeuge angeboten. Ich habe folgende Angebote in der letzten Zeit (2011/2012) ausmachen können:
- Cabriolets sind wegen des Fahrspaßes immer gefragt, aktuell werden welche im Internet bei Oldtimer Händlern angeboten zwischen 18.000,- und 28.000,- Euro, Clubmitglieder verlangten etwas weniger,
- Limousinen sind in den letzten Jahren in guten bis sehr gutem Zustand für 8.000,- bis 12.000,- Euro angeboten worden.
- CL lagen bei 10.000,- bis 14.000,- Euro
- Coupé Angebote sind mir nicht bekannt.
Auch Clubmitglieder haben immer wieder Fahrzeuge angeboten, etwas Geduld ist hilfreich. Machbare Restaurationsobjekte liegen nach meiner Einschätzung bei 2000,- Euro, doch je nach Modell, Zustand und Nachfrage kann das stark variieren.
Die Ersatzteillage
Technisch mit den GT und dem Isar weitgehend identisch, ist die Ersatzteilversorgung für den 04 recht entspannt.
Teile sind (auch gebrauchtes Blech) vereinzelt bei Clubmitgliedern im Angebot, hier muss man schon etwas Geduld aufbringen und viel telefonieren. Im Internet sind ebenfalls hin und wieder Teile zu finden.
Die Vordersitze sind baugleich mit denen des späten Isar, ebenso der Innenschweller ist gleich, beim 04 ist ein Stück hinten angesetzt.
Die originale Bodenmatte ist nicht zu bekommen, hier kann man aber im Fachhandel Teppich anfertigen. Erhältlich z.B. bei Clubmitglied Döpper, der auch viele Gummiprofile bereithält, auch für das Cabriolet. Instrumente sind ebenfalls erhältlich. Originale Verkleidungsteile und Innenausstattungen muss man schon suchen.
Sattlerarbeiten für Verdeck (Cabrio) und Interieur sind Lokal überall zu bekommen, da entscheiden letztlich der Geldbeutel und oder der Geschmack.
Weitere Teilelieferanten sind die Im Club bekannten Leute, einfach bei denen mal nachhaken.
Die Nachfertigungen
Die einzige größere Nachfertigung für den 04 waren die Kotflügel in den 90ern. Diese sind beim Club ausverkauft und evtl. nur noch bei Clubmitgliedern verfügbar. Aktuell wurden jetzt die Scheiben / Scheibengummis nachgefertigt, hier gilt unbedingt kaufen und einlagern. Einzelne Mitglieder fertigen immer wieder Komponenten nach, die auch für den 04 passen, wie z.B. J. Bengsch Ansaugbrücken für Weber Vergaser.
Zahnriemen werden laufend nachgefertigt und sind problemlos zu bekommen, auch bei mir.
Modifizierungen / Umbauten
Der Umbau auf 12 V ist kein Muss, aber problemlos möglich. Viele Komponenten (bis auf Drehzahlmesser/Lima) sind auch in 12 V zu bekommen, der Wischermotor/Tankgeber vom Isar, die Hupen vom Goggo oder V8, etc, die Temperaturanzeige ist mechanisch.
Gürtelreifen in 155/80 R13 oder 175/70 R13 sind problemlos und recht günstig zu bekommen.
Ich z.B. habe klassisch anmutende Sportsitze montiert, die den Vorteil haben, beim Cabriolet mit der Lehne am Verdeckkasten vorbei zu passen und somit den Sitzraum für mich erheblich steigern können. Das gab beim H–Kennzeichen wegen der größeren Sicherheit (Kopfstützen) kein Problem, zumal die Optik klassisch blieb.
Motortechnisch kann man aufrüsten auf 1300 ccm, Getriebeumbau auf Kurzhalsgetriebe ist nur mit großer Karosserie-Modifikation möglich! Der 1304 hat dann einen um 5 cm versetzten rechten Holm, und einen höheren Mitteltunnel! Das ist nur für sehr versierte Karosseriebauer etwas. Dann lieber gleich das „richtige" Auto kaufen.
Weiterhin ist der Umbau auf Weber Vergaser möglich. Letztlich sind all diese Umbauten Geschmacksache, das Auto fährt völlig problemlos mit den originalen Komponenten!
Der Club
OK, Sie lesen bereits in einer Publikation, die der GLAS Club herausgebracht hat. Deshalb hier nur so viel: Wie bei allen GLAS Fahrzeugen ist es so, dass eine Clubmitgliedschaft ein sinnvolles Muss ist, da hier die Teile, das Wissen und die Unterstützung ist. Und jeder kann selbst den Grad des Mitmachens festlegen.
In eigener Sache
Ich habe so ein Cabriolet über einige Jahre mit viel Arbeit, Zeit, aber auch mit sehr viel Freude aufgebaut. Der Weg war bei mir bereits das Ziel und die gewonnenen Erlebnisse möchte ich nicht missen. Das Fahren mit dem 04 bereitet mir sehr viel Spaß. Ich helfe anderen, sofern ich es kann, gern weiter mit Infos und Kontakten zu Leuten, die evtl. noch Teile haben könnten.
Resümee
Der 04 ist ein Auto mit recht hoher Fertigungstiefe, auch wenn sich gewisse Lösungen einem heute recht einfach anmuten. Sportliche Fahrweise ist, dank geringem Leergewicht von 750 – 800 Kg, kein Problem, die Motoren sind drehzahlfreudig und zugleich recht elastisch.
In der Stadt fährt man problemlos mit. Langstreckentauglich ist er allemal, wie ich im Selbstversuch herausfinden konnte, bei rund 4000 Umdrehungen fühlt der Motor sich sauwohl und kann lange Strecken abreiten. Mit der fehlenden Tankuhr arrangiert man sich.
Welches Modell es nun sein soll, muss jeder für sich selbst entscheiden, bei mir war es das Cabriolet.
Bernd Ollendorf 
Bilder von: Juliane, Annemarie, Klaus u. Bernd Ollendorf