GLAS GT in Zustand 5Der GLAS 1300 GT oder 1700 GT ist neben dem Goggomobil eines der meistgesuchten Modelle der Firma GLAS. Das hübsche Coupé war in den 60er Jahren mit seinem Kleid von Pietro Frua sehr begehrt und nicht jeder konnte es sich bei einem Preis zwischen DM 11.600 und 13.850 leisten.
Das Armaturenbrett mit seinen sechs Uhren begeistert jeden, der auf das Volant schaut.
Das 1300 GT Coupé wurde ab Anfang 1964 an die Kunden ausgeliefert. Ein Jahr später folgte der GLAS 1700 GT. Welches nun der bessere Wagen ist, ist eine Sache des Betrachters. Optisch sind die Wagen gleich, nur der Motor unterscheidet die beiden. Der kurzhubige1300 GT überzeugt mit hoher Drehfreude bis fast 7000 U/Min. Der Motor hat mit einem Hub von 75 mm und Bohrung von 75 mm quadratische Werte, läuft seidenweich und hat seine Stärken im oberen Drehzahlbereich.
Der Motor des langhubigen 1700 GT hat eine ganz andere Charakteristik. Er schöpft seine Kraft von unten heraus aus dem Hubraum und hört bei Drehzahlen bei 5.800 U/min auf.
Trotz der Starrachse ist das Fahrverhalten erstaunlich gut und bereitet bei allen Motorisierungen viel Fahrspaß.
Die Cabriolets sind besonders selten, da insgesamt nur 363 Stück gebaut wurden und heute nur noch ca. 120 Stück bekannt sind.
Gute Fahrzeuge sind selten auf dem Markt zu finden, nur wenn jemand mit seinem Hobby aufhört oder verstirbt, bekommt man ein ansehnliches Exemplar.

Karosserie

Überraschung im SchwellerbereichDer Bereich der A-Säule Die Karosserien wurden in Italien über Pietro Frua bezogen und mit der Spedition Strasser über den Brenner nach Dingolfing gebracht. Damals kannte man kaum Rostvorsorge und so war der erste Rost bereits in den Karosserien, bevor sie in Dingolfing ankamen. Fast bei allen Fahrzeugen sind der hintere Kotflügelbereich um die A-Säule, die Türschweller mit Bodenblech und die Radläufe hinten von der braunen Pest befallen. Der Schwellerbereich wird durch mehrere Bleche verstärkt, so ist es nicht nur mit einem einzelnen Außenblech abgetan. Beim Cabriolet ist dies besonders aufwändig. Auch die untere Frontschürze und die Stoßstangenaufnahmen werden oft vom Rost befallen.
Der Rest der Karosserie befindet sich meist in ordentlichem Zustand.


 
    So sollten Innenschweller nicht aussehen                           Auch die hinteren Radläufe sind meist durchgerostet

Technik

Es gibt viele Geschichten über Motorprobleme mit dem Zahnriemen oder den Kipphebelführungen, aber bei den heutigen Materialien gibt es so gut wie keine Probleme mehr. Natürlich ist dabei auch die Wartung und Pflege des Motors entscheidend. So muss das Ventilspiel gut eingestellt und der Zahnriemen regelmäßig kontrolliert werden.
Man darf aber nicht vergessen, dass das Fahrzeug bald 50 Jahre alt ist und es auch einmal zu Materialermüdungen kommen kann.
Das Getrag-Getriebe stellt in der Regel kein Problem dar. Lediglich die Synchronisation des 2. Ganges ist etwas anfällig. Für das vom Werk gelieferte 5-Gang-Getriebe gibt es keine Teile mehr.
Die Vorderachse besteht aus vielen Einzelteilen. Die Gummiteile sind nach fast 50 Jahren verschlissen, aber neuer Ersatz ist verfügbar.
Die Hinterachse und der Antriebsstrang erweisen sich als sehr robust und geben keine Probleme auf. Das Gleiche gilt auch für die Bremsen.

Innenausstattung

Bei der Innenausstattung sollte man auf guten Zustand und Vollständigkeit achten Teilweise gibt es aber noch Gebrauchtteile. Ansonsten bekommt man heute nur noch Hilfe über den Sattler.

Ersatzteilsituation

Die Ersatzteilsituation für den GLAS GT ist neben dem Goggomobil mit am besten. Es werden viele Fahrzeuge aufgebaut und so lohnt auch immer wieder eine Nachfertigungsaktion. Technisch gibt es fast überhaupt keine Probleme. So sind Motor- und Fahrwerksteile aus neuen Nachfertigungsaktionen verfügbar. Auch Auspuffanlagen und Kupplungen werden neu angeboten.
Anders sieht es bei den Blechteilen aus. Vordere Kotflügel gibt es leider nicht und man muss sich mit Reparaturblechen behelfen. Bodenbleche und Schweller sind verfügbar. Ebenso gibt es hintere Seitenwandbleche und weitere vereinzelte Blechteile.
Stoßstangen aus Edelstahl und Windschutzscheiben sind neu verfügbar. Auch bieten viele Mitglieder Gebrauchtteile an, die man durchaus verwenden kann.

Fazit

Der bessere Kauf ist der Wagen mit der besseren Karosserie, denn die Karosseriearbeiten sind aufwändig und teuer. Doch meist hat man keine Wahl und muss einen Wagen im Zustand 5 aufbauen. Dabei sollte man darauf achten, möglichst ein Originalfahrzeug im unverbastelten und kompletten Zustand zu bekommen. Bisher ist noch kein Wagen wegen mangelnder Teile nicht fertig geworden. Die Hilfsbereitschaft ist groß im Club und über Clubleitung und Typenreferent kommt man immer zu dem richtigen Ansprechpartner.

Für gute Fahrzeuge muss man heute (2012) zwischen € 20.000 und knapp € 30.000 bezahlen. Restaurierungsobjekte kosten zwischen € 2.000 und € 5.000. Da kommt es immer darauf an, ob der Wagen komplett ist. Auch hier gilt, dass das billigste Angebot nicht unbedingt das beste ist.