In der Kaufberatung für den Isar finden sich ja bereits viele Hinweise, auf die beim Kauf zu achten ist. Soweit die Theorie. In der Praxis kann es dann ganz anders aussehen.
Am Beispiel meines Kombis seien hier die Arbeiten an der Karosserie beschrieben.
Um es gleich vorweg zu nehmen, die Arbeiten an der Isar Limousine sind bis auf die Heckklappe nicht viel anders!


        

 

Nach einiger Suche hatte ich einen Kombi gekauft, der in der Grundsubstanz recht gut da stand. Die sichtbaren Mängel waren ein Frontschaden, angerostete Schweller und geänderte Rückleuchten, wobei auch das darunter liegende Blech betroffen war.
Für die anstehenden Arbeiten wurde das Fahrzeug quasi „entkernt". Motor und Getriebe, die Inneneinrichtung und Anbauteile – alles musste raus.
Schließlich stand der Termin fest und der Kombi wurde zum Blechner verbracht. Mit im Gepäck waren die Teile, die für das Anpassen des Blechs notwendig waren. Dazu gehörten u.a. die Stoßstangen, Frontgrill, Scheinwerfer und die Sitzbank.
Ende Januar war es dann soweit. Der Kombi bot einen traurigen Anblick, aber drei bis vier Wochen einkalkulierte Zeit sollten das deutlich ändern.
Zunächst wurde die Front in Angriff genommen. Durch einen früheren Unfall, der nur notdürftig kaschiert wurde war es sinnvoll das Frontblech vollständig zu tauschen. Dieses war als Neuteil vorhanden. Lediglich die Übergänge zu den Kotflügeln mussten angepasst werden
Die Motorhaube war vorne eingedrückt und insgesamt verzogen. Sie wich einer Ersatzhaube.
Der Frontbereich vorher    und nachher

Die Kotflügel selbst blieben am Fahrzeug. Auf der linken Seite waren nur kleine Ausbesserungen an den Radläufen nötig und auch rechts war es mit Kleinigkeiten getan.
Kotflügel sind nicht so häufig zu bekommen. Ab und an werden schon einmal welche für rechts angeboten, für links habe ich da ewig nichts gesehen. Zu beachten ist, dass die Übergänge zur Frontscheibe hin großzügig aufgezinnt wurden. Also, Vorsicht beim schleifen.
Dafür waren die Übergänge im Bereich Spritzwand zum Seitenschweller stark angegriffen. Die Schachtelung der übereinanderliegenden Bleche macht es gerade hier schwierig. Auf der Beifahrerseite war nur noch ein rostiges Loch vorhanden. Bei der letzten Reparatur an dieser Stelle wurde alles mit Zeitungen und anderen Papieren zugestopft und dann schließlich verspachtelt. Ich fand auch Teile eines Unfallberichtes von 1979.
Nun wurde auch dieser Schandfleck beseitigt.

Schweller vorn links A-Säule     Wagenheberaufnahme hinten links

Beide Schweller wurden ausgetauscht und damit verbunden die Wagenheberaufnahmen neu aufgebaut. Im Gegensatz zur Limousine besitzt der Kombi zwei davon je Seite. Zum Glück hatte ich zwei originale Schweller im Teilelager, die nun zum Einsatz kamen. Diese decken aber nicht die gesamte Länge ab, sondern reichen gerade über den Einstiegsbereich. Das bedeutet also, dass zu den Enden hin angepasst werden musste.

Schweller rechts     B-Säule und Schweller links

Mit dem Öffnen der Außenschweller mussten auch die Innenschweller weichen. Hier gab es keinen Ersatz und sie mussten komplett neu gebaut werden. Aufwendig sind dabei vor allem die Sicken. Wer später sein Fahrzeug mit Zierleisten auf dem Schweller versehen will, kommt aber nicht darum herum, weil die Schrauben dazu jeweils in den Sicken enden.
Und diese Großbaustelle auf beiden Seiten der Karosserie hatte noch einen weiteren Höhepunkt zu bieten. Der angrenzende Bodenbereich war soweit angegriffen, dass beidseitig jeweils ein Blech eingesetzt werden musste. Auch diese wurden von Hand gefertigt und mit den originalen Sicken versehen. Als Besonderheit steigt das Bodenblech des Isar vor dem Radkasten im leichten Winkel nach oben.

Innenschweller rechts     Innenschweller und Bodenblech teilw. erneuert


Am Heckteil des Wagens waren beide Radläufe fällig. Beide wurden wieder von Hand gebaut. Gleiches gilt für die Seitenbereiche vor den Radläufen oberhalb der Schweller Enden.

 



Ein weiterer Schwachpunkt beim Isar sind die Endspitzen. Dreck und Feuchtigkeit, die beim Fahren zwangsläufig nach hinten geworfen werden, hatten ganze Arbeit geleistet.
Nachdem das außen liegende Blech aus getrennt wurde, wurde das ganze Ausmaß des Schadens sichtbar. Die gesamte Unterkonstruktion war weggerostet. Beide Ecken wurden wieder neu aufgebaut.

 

Endspitze hinten rechts vorher     und nachher


Unproblematisch war die Heckklappe. Die Unterkante wurde über die gesamte Breite erneuert.

Rückansicht mit falschen Rückleuchten     Heck mit originalen Rückleuchten und geschweisster Heckklappe


Die anfangs erwähnten Rückleuchten mussten auch wieder in den Ursprungszustand gebracht werden. Der Vorbesitzer hatte Ford-Leuchten montiert und dafür Teile des Blechs grob ausgeschnitten.
Hier wurde die Entscheidung getroffen das Blech komplett zu erneuern. Somit war die originale Form und entsprechende Stabilität gewährleistet.
Die Karosserie war somit einmal rings herum bearbeitet worden.
Zu guter Letzt musste die Fahrertür noch gerichtet werden. Auch sie war durch den Unfall betroffen gewesen und stark eingebeult. Der Blechner entschied sich hier die gesamte Türhaut unterhalb der Knickkante zu erneuern.

Reichlich mitgenommen: die Fahrertür      Die Fahrertür wurde ausgewechselt


Außen war nun wieder alles stabil und rostfrei. Der Kombi bekam jetzt noch ein Facelifting am Boden. Teile der Träger waren eingedrückt oder marode. Die defekten Teile wurden herausgetrennt und neu gefertigt. Das war ein eher einfacher Teil.
Dann kam die Belohnung aller Mühen: das Abholen des fertigen Autos! Am Schluss waren über 200 Arbeitsstunden ausschließlich in die Wiederherstellung der Karosserie geflossen...

Jens Seidler

Geschafft- nach 200 Stunden     ist die Karosserie fertig!