Die gröbsten Arbeiten liegen hinter uns. Vielleicht sollte ich hier etwas zum Organisatorischen beifügen. Dieser Bericht ist nur eine grobe Skizze dessen, was zu tun war. Viele der Arbeiten wurden „außer Haus“ erledigt. Wenn man gezwungen ist, eine Restaurierung machen zu lassen, sollte man das Projekt in Einzelschritte zerlegen, die einzeln vergeben, abgenommen und bezahlt werden. Man sollte immer die Möglichkeit behalten, wenn eine finanzielle Überlastung eintritt, eine Pause einzuschieben. Ideal wäre das Angebot einer Werkstatt, am Projekt selbst mitarbeiten zu dürfen. Das spart Geld und man behält alle Arbeiten unter Kontrolle.

Ich bedanke mich für die Zuschriften zu diesem Bericht. Klaus Ollendorf hat Bedenken wegen des verwendeten Mercedes-Reparaturbleches für die hinteren Radausschnitte. Leider ist der damalige Spengler nicht mehr bei der Firma, so dass ich nicht mehr klären kann, welches Reparaturblech nun letztendlich verwendet wurde. Deshalb gebe ich die Empfehlung von Klaus Ollendorf hier weiter: Man achte unbedingt auf die Wölbung des Reparaturblechs am Rande, denn man kann leicht das Gesamtbild des GLAS V8 Seitenteils verändern, was das gesamte Fahrzeugaussehen verfälscht. Bei meinem Fahrzeug wurde nur eine ganz schmale Kante, die verrottet war, gebraucht. Die ließe sich notfalls auch selbst auf der Rollenmaschine herstellen.

Mit den einzelnen Gewerken setzen wir nun den Wiederaufbau fort.

 

Baugruppen

 

Während die Karosserie verschiedene Stadien der Wiederherstellung durchlief, konnten die verschiedenen Baugruppen und Komponenten aufgearbeitet werden.

Achsen

 

 

Die Achsen machten den Anfang. Hier möchte ich zu aller erst auf die Kontrolle der Vorderachse hinweisen. An meinem GLAS V8 war die Verstärkung am Achskörper noch nicht vorgenommen worden. Die zusätzlichen Winkel an den Radaufhängungen wurden angeschweißt. (Dazu gab es sogar eine Anweisung der Firma Hans Glas GmbH.)

Verschleißteile wurden ausgewechselt, die Bremsscheiben und Bremssättel konnten überarbeitet werden.

Motor

 

   

Die Demontage des Originalmotors hatte große Ernüchterung gebracht. Doch „dem Glücklichen gehört die Welt“. In der Nähe der Werkstatt, zu Fuß erreichbar, wohnt ein langjähriger Besitzer eines GLAS V8. Eigentlich wollte ich ihn nur um Rat fragen, was nach der Pleite mit dem Motor nun zu tun sei. Er fährt kaum noch mit seinen V8 und so bot er mir seinen zerlegten 3-Liter-Motor zum Kauf an. Ich holte den Werkstattmeister hinzu und wir stellten fest, dass der Motor komplett war. Der Preis war ein Freundschaftspreis (danke dafür!) und so wurden die Teile zur Überholung gebracht. Die Zylinder wurden ausgedreht und neu gehont.

Der Motor wurde provisorisch zusammengebaut, die Anbauteile überholt.

Motor  Krümmer

Abdeckbleche  Wasserpumpe, Motorhalterung

Kupplungsglocke außen  Kupplungsglocke innen

Zahnriementrieb  Vergaser

Vergaser von unten  Motor auf Testgestell

Der Motor wurde ausgeliefert in einem Testgestell, lauffähig mit Zertifikat. Wie auf dem Bild zu sehen ist, wurden auch die anderen Aggregate (z.B. Lichtmaschine) überprüft und überholt.

Anlasser

 

Zerlegter Anlasser

Als Beispiel einer Aggregatüberholung zeige ich im Bild den überholten Anlasser vor dem Zusammenbau.

Kabelbaum und Armaturenbrett

 

Armaturenbrett und Kabelbaum

Der alte Kabelbaum wurde zusammen mit dem Armaturenbrett zu einem in der GLAS-Szene bekannten Kabelbaumspezialisten gegeben. Man frage Helmut Riemer. Der neue Kabelbaum wurde in die frisch lackierte Karosserie eingebaut.

Dämmung

 

Alle Dämmelemente im Motorraum, im Innenraum und in den Türen und Seitenteilen wurden aus moderner Meterware nachgefertigt.

Zusammenbau

 

Alle Baugruppen (Motor, Achsen, Getriebe, Instrumente etc.) wurden beim Einbau funktional geprüft. Eine nähere Beschreibung unterbleibt in diesem Bericht.

Zierteile

 

Die Zierleisten an den Scheiben wurden poliert und neu eloxiert. Fensterrahmen erhielten neuen Chrom. Die Schwellerleisten, bei meinem Fahrzeug noch im Original vorhanden, wurden entchromt, ausgebeult, Risse verlötet und anschließend neu verchromt. Probleme machten die Chromteile an der Fahrzeugfront. Das verchromte Blech unterhalb vom Kühlergitter war wohl bei einer früheren Reparatur verkürzt worden, es konnte gegen ein längeres Teil getauscht werden.

Der Zierrahmen um das hoheitliche „G“ im Kühlergitter wurde neu verchromt. Die „Chromblitze“ seitlich von diesem Rahmen brachten besondere Probleme. Die erworbenen Neuteile passten nicht zu meinem Fahrzeug, also wurden die Altteile neu verchromt und wieder angebracht. Überall macht sich bemerkbar, dass jede GLAS V8 Karosserie von Hand gearbeitet ist.

Ausstattung

 

Alle Ausstattungsteile, bei denen Schaumstoff verarbeitet wurde, sind überholungs- oder austauschbedürftig. Für den Dachhimmel wurde ein Teil aus einer Nachfertigungsaktion des GLAS Clubs verwendet. Die Sitze konnten ebenfalls aufgearbeitet werden, indem sie neue Schaumstoffeinlagen erhielten. Die Bodenmatten im Innenraum und im Kofferraum konnten nach Muster neu angefertigt werden.