Seiner Zeit weit voraus

Heute würde jeder Leser einer Provinz-Gratiszeitung das Ding mit einem Blick als Auto erkennen, selbst wenn er den Gattungsnamen MPV oder Multi Purpose Vehicle nicht im Wortschatz hat. Denn wie dieses Objekt sehen Autos heute aus.


Zwei Absolventen der Ulmer Hochschule für Gestaltung hatten Fritz B. Buschs Feldzug gegen das Dreibox-Prinzip beim Auto verfolgt und nahmen 1964 Kontakt auf. Busch: „Die zwei, Pio Manzù und Michael Conrad, waren der Ansicht, dass ich in die richtige Richtung dachte und brachten selber ein paar Ideen mit. Wir setzten uns zusammen und beschlossen: Wir bauen's."
Das Trio gab sich programmatisch den Namen autonova und ging ans Werk. Manzù und Conrad stellten sich an die Zeichentafel, Busch begann, seine vielfältigen Kontakte erfolgreich spielen zu lassen.

Pirelli finanzierte das Projekt und GLAS lieferte den Motor vom 1304, der - laut autonova-Prospekt - eine „gedrosselte und im Drehmoment gekräftigte Variante" werden sollte. Gekoppelt war dieser Motor mit der genialen elektro-hydraulischen Getriebeautomatik, die gerade (unter der Leitung von Heinrich Dick) für die 1700er Limousine zur Serienreife wuchs. Auch für die Bodengruppe samt Achsen war GLAS der Lieferant. Es spricht einiges dafür, dass für die hinteren Federbeine (System Boge-Hydromat) die Hinterachse des GLAS V8, der ja auf gleicher IAA vorgestellt wurde, Pate gestanden hat. Dieses System „sorgt bei jeder Belastung zwischen Leerfahrt und Volllast für optimalen Federungskomfort und Fahrsicherheit".
Die kleine Turiner Karosserieschmiede Sibona & Basano erhielt den Auftrag, den Prototyp herzustellen. Der Kompaktwagen, ein „Auto für den Verstand", bekam den Namen fam, was für „kleiner Familienwagen" steht. Und damit zog autonova 1965 auf die IAA. Präsentiert wurde der fam auf dem Stand der Reifenfirma Veith-Pirelli.  -  Heute steht der fam in der Pinakothek München.
Noch mehr Infos gibt es hier:  http://www.van-museum.de/html/autonova.html