01.11.2021

MarktheidenfeldEin voller Erfolg für die Veranstalter

Endlich und mit unfreiwillig viel Anlauf fanden wir uns vom 16. bis zum 19. September im unterfränkischen Marktheidenfeld zum Clubtreffen ein. Noch im Jahr zuvor blieb uns die eigentlich für Potsdam geplante Veranstaltung verwehrt und auch in 2021 sollte es nicht einfach ohne Hürden funktionieren: Der ursprüngliche Pfingsttermin in Würzburg fiel den Corona-Maßnahmen, aber auch dem verhaltenen Engagement der Stadt zum Opfer.

Kein Kompromiss, sondern eine bestens gelungene Lösung war es stattdessen für die Organisatoren Matthias und Petra Stangl sowie Rainer Michel aus Fulda das Treffen im für die Stangls heimischen Marktheidenfeld auszurichten.

Der Wunsch nach Zusammenkunft mit Gleichgesinnten war mindestens genauso groß wie die gute Laune, die alle Teilnehmer neben ihrer Virenschutz-Maske im Gepäck hatten.

Passend dazu auch die „Schöne Aussicht“ auf vier abwechslungsreiche Tage bei gutem Wetter - gleichzeitig war dies auch der Name für das direkt am Main und der alten Mainbrücke gelegene Tagungshotel. Ebenfalls in Rufweite: Die bewaldeten Ausläufer des Spessarts.

Los ging es zunächst mit der Übergabe der Veranstaltungsunterlagen im „Glashaus“, erreichbar über einen eigens eingerichteten Shuttle-Service mit Startpunkt am Hotel. Kein Haus wie jedes andere, sondern ein lebendiges Privatmuseum mit Ölkabinett, Musiktruhen, Goggos, Rekord P1 und der Neuen Klasse aus München. Erweiterte Wohnzimmer dieser Art finden sich ganz sicher nur bei Menschen wieder, die einer echten Oldtimer- und Sammel-Leidenschaft erlegen sind. Besucher sind beeindruckt und die Stangls fühlen sich hier pudelwohl.

 Inzwischen verwandelte sich der Hotelparkplatz im herbstlichen Sonnenlicht zu einem rollenden, chromglänzenden Museum. Mit Ausnahme der Roller, des Transporters und der Isar Limousine war die gesamte Vielfalt der Dingolfinger Fahrzeug-Produktion vertreten. Ein Augenschmaus für alle Teilnehmer und zahlreiche interessierte Besucher über das gesamte Treffen hinweg. Eigentlich erstaunlich, denn in der gegenwärtigen Lage sollte bewusst auf vorherige Veröffentlichungen in den lokalen Medien über das Treffen verzichtet werden, woran sich unsere Orgas natürlich hielten. Dennoch fanden viele Bewohner und Touristen den Weg hin zu unserem automobilen Kulturgut.

Unsere Freunde aus Dänemark Gemeldet waren 67 Fahrzeuge, die Teilnehmer reisten aus dem gesamten Bundesgebiet, Dänemark, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich an.

Nach Ankunft, herzlicher Begrüßung und Wiedersehensfreude endete der erste Tag bei unterfränkischer Gastlichkeit mit einem gemeinsamen Abendessen im Hotel.

Gute Verpflegung und Wirtshäuser lernen wir auch am zweiten Tag kennen als uns das Roadbook nach dem Überqueren der markanten, alten Mainbrücke in den Spessart führen wird. Entlang dem stattlichen Main in Richtung Baden-Württemberg geht es vorbei an einer malerischen Landschaft mit Weinbau und historischen Orten aufgebaut aus dem typisch, roten Main-Sandstein. Es folgen die Tauber, der Blick auf Schloss Löwenstein und einige Dörfer in beachtlicher Hanglage.

Als sich dabei die Kolonne auf fast 600 Höhenmeter bewegt, sind unsere Goggos besonders tapfer. Zur Belohnung erreichen wir ein Wirtshaus in Oberwintersbach, dem höchstgelegenen Ort im Spessart.

Bei der MittagsrastNach Freiluft-Einkehr sind alle gestärkt und gespannt auf die nächste Etappe zu einem Ziel, was sicher Viele von uns mit der Schauspielerin Lilo Pulver verbinden. In der bekannten Fünfzigerjahre-Verfilmung „Das Wirtshaus im Spessart“ mimt sie eine kesse Comtesse mit Wohnsitz im Schloss Mespelbrunn. 

Dank einer kurzweiligen Schlossführung in diesem wunderschön gelegenen und gut erhaltenen Anwesen konnten wir uns ein eindrucksvolles Bild machen vom „Wohnkomfort“ vergangener Jahrhunderte und eine Sammlung archaischer Schusswaffen nebst stolzen Trophäen inspizieren.

Schloss MespelbrunnIm Schloss Mespelbrunn

 

Kaffeepause am Schloss Mespelbrunn Kaum aus dem Schloss marschiert, wurden wir am Parkplatz nicht ohne Kaffee und Kuchen „to go“ auf die letzte Tagesetappe geschickt. Die fürsorgliche Truppenverpflegung verdient an dieser Stelle ein großes Lob!

Als im Einkehren Geübte verbrachten wir schließlich den Abend gutgelaunt bei hoteleigener Bewirtung, Gesprächen und musikalischer Mitmach-Unterhaltung durch die Lieblers - eine Familien-Band mit sprachlichem Lokalkolorit. Wir erinnern uns, textlich serviert wurde „Entenbraten“, „Hasenbraten“ und so Einiges mehr an Geräubertem und mundartlich Veredeltem aus dem „Spasset“ (mda. f. Spessart).

Am Samstag kamen wir mit einer kleinen, nachmittäglichen Ausfahrt durch die Stadt aus, denn viele weitere Programmpunkte waren angekündigt: Die Jahreshauptversammlung am Vormittag, Stadtführungen durch das sehr sehenswerte, historische Marktheidenfeld, der für unsere Fahrzeuge wichtige Teilemarkt auf der nahen Martinswiese direkt am Main und ein rasantes Goggo-Geschicklichkeitsfahren, ebenfalls auf der Martinswiese. Das Rennen wurde von zahlreichen Zuschauern mit großer Freude beobachtet.

 Rainer Michel vor dem M61Ein weiteres Highlight an diesem Tag war die erste öffentliche Vorstellung des nach 60 Jahren instandgesetzten Werks-Prototypen M61. Mit viel Detailarbeit und basierend teils nur auf Fragmenten hat Rainer Michel den einstigen Musterwagen, der für die Nachfolgebaureihe des seit 1955 gebauten Goggomobils in 1960/61 entstanden war, wiederhergestellt.

Als echtes Einzelstück kommt der M61 nun zu neuen Ehren auf der diesjährigen Anstecknadel sowie als Motiv neben unseren Startnummern. Der Öffentlich präsentiert wurde der kantige Prototyp an prominenter Stelle mitten in der Altstadt, im Gebäude der alten Schmiede. Chapeau Rainer!

 Dem interessanten Tagesprogramm folgte das Abendprogramm mit einer soliden Grundlage aus fränkischer Vesperplatte und musikalischer Begleitung durch die „3 Franken mit dem Kontrabass“, die ihrem Publikum augenzwinkernd unter anderem mit „Wir trinken Frankenwein“ eine gekonnt heimatnahe Alternative zu „Highway to hell“ von ACDC geliefert und damit für beste Laune gesorgt haben.

Das an diesem Abend für uns arrangierte Pfarrjugendheim bot beste Voraussetzungen. Sogar Marktheidenfelds Bürgermeister Stamm ließ es sich nicht nehmen uns herzlich willkommen zu heißen in der Stadt am Main. Viel Gefallen fand er an den alten Fahrzeugen aus Niederbayern und appellierte „kommen Sie wieder“.

Matthias Stangl erklärt, wie es zu der Gute-Laune-Idee für das Goggo-Geschicklichkeitsrennen kam.

 Veranstalter Petra und Matthias Stangl, Rainer Michel mit dem VorstandSchließlich zeigte sich unser Vorstand, am Vormittag erneut gewählt für zwei weitere Jahre, dankbar für die gelungene Organisation des Treffens. Die gesamte Familie Stangl und Rainer Michel stehen daher auf der Bühne und erhalten einen kräftigen Applaus. Danke Petra, Matthias und Rainer, nicht zu vergessen Danke den eifrigen Helfern Sebastian, Johannes, Michelle, Dagmar, Klaus und Brigitte. Ihr habt alle einen großartigen Einsatz gezeigt und damit dieses tolle Treffen ermöglicht!
An der Stelle gilt auch ein Dank dem alten und neuen Vereinsvorstand für das Engagement, einen Club mit rund 1.000 Mitgliedern zu lenken und die Marke „Glas“ weiterhin attraktiv und lebendig zu halten.

Besondere Erwähnung fanden an diesem Abend auch Andreas Schey, der über viele Jahre als Schatzmeister nun den Staffelstab weitergereicht hat. Zum Dank für diesen Einsatz erhielt Andreas die Ehrenmitgliedschaft im Glas-Club als besonderes Zeichen der Anerkennung.

Außerdem wurde Mike Lenders aus Mönchengladbach für 25 jährige, treue Clubmitgliedschaft geehrt.

Mit gerade einmal 7 Jahren stand Anika Thanner als jüngste Teilnehmerin des Treffens auf der Bühne, wie auch der älteste Teilnehmer des Treffens, Gerhard Kirschey mit 87 Jahren. Herr Kirschey ist gemeinsam mit seiner Ehefrau selbstverständlich auf eigener Achse im sportlichen GT angereist!

Die neuen Mitglieder wurden offiziell vorgestellt und im Club herzlich willkommen geheißen!

 Goggo GeschicklichkeitsrennenSchließlich wurden die Sieger des rasanten Goggo-Geschicklichkeitsfahrens vom Nachmittag bekanntgegeben: Mit Schnelligkeit und Fahrtechnik überzeugten dabei auf Platz 1 Bert Füchsl, Platz 2 Michael Semrath, Platz 3 Nils Top aus Dänemark. Im nicht minder agilen Fahrerlager „Frauenpower“ belegten Platz 1 Karin Gamp und Platz 2 Beate Haisch. Hierfür einen zweigetakteten Applaus!

Der kurzweilige Abend ging mit einem Ausblick auf das nächste Treffen zu Ende: Pfingsten 2022 in Potsdam ist es wieder soweit.

 

 Vor der Würzburger ResidenzAuch das schönste Treffen hat einen letzten Tag, der nach rund 40 Kilometern Fahrt durch die abwechslungsreiche Landschaft einen gemeinsamen Ausklang vor der Würzburger Residenz fand. Die Fahrzeugflotte parkte dann noch einmal gemeinsam vor dem eindrucksvollen, barocken Schloss.

Mit vielen guten Eindrücken aus vier abwechslungsreichen Tagen fahren wir nach Hause. Es war ein Treffen der besonderen Wiedersehensfreude und des großen Engagements der Organisatoren, die uns ihre schöne Heimat auf eine sehr angenehme und persönliche Weise vorgestellt haben. Herzlichen Dank!

Weitere Bilder gibt es  >hier.

Karsten Kehl