Vom Kornbauern zum Maschinenbauer

Um zu beschreiben, wo Allershausen liegt, nennt man amDie Fabrikhallen um 1910 besten die Autobahn München – Ingolstadt. Zu der Zeit allerdings, da ein gewisser Johann Glas in Dörnbach bei Allershausen seinen Hof bewirtschaftete und nebenbei die Rösser des Ortes beschlug, war an Autos noch nicht zu denken. Noch nicht einmal an die Bahn, geschweige denn an eine Autobahn.
Das Rösserbeschlagen.das Pflügen, das Säen, das Ernten war Johann Glas nicht genug. Er baute Landmaschinen, und das mit einfachsten Mitteln. Auch sein Sohn Maurus fand an der Maschinenbauerei mehr Gefallen als an der Kornbauerei.


Maurus übersiedelte in die Kreisstadt Freising und errichtete dort 1860 die erste Landmaschinenfabrik Bayerns. Drei Jahre zuvor, 1857, hatte sein Sohn Andreas das Licht der Welt erblickt.
Andreas Glas reiste einige Zeit in der Welt herum und konnte dann, als es mit der väterlichen Fabrik in Freising nicht mehr so recht vorangehen wollte, seine gesammelten Erfahrungen einbringen. Er zog in das kleine Dorf Pilsting und fing dort von neuem an. Im Jahr 1890 beschäftigte er 15 Leute, die im Winter Maschinen bauten und im Sommer meist im „Außendienst" waren, um Schäden zu reparieren. Die maschinelle Produktion stieg stetig an. Die Wasserkraft der Werkzeugmaschinen wurde durch Dampfkraft ersetzt. Schließlich waren in der Fabrik bis zu 300 Arbeiter beschäftigt. Göpel und Dreschmaschinen waren die großen Schlager.

 Unbeabsichtigte Folgen eines Verbotes

Zwei Räume umfasste zunächst diese zweite „Landmaschinen-Fabrik GLAS".Landmaschinenausstellung während der Kirchweih Aber das blieb nicht lange so. Im Jahre 1895 wurde die erste Werkhalle in Betrieb genommen und 1906, als Andreas Glas sich mit einem Finanzmann namens Lohr zusammentat, um die Firma „Glas & Lohr" zu gründen, begann der rasche Aufstieg. Die Landmaschinen liefen unter dem Namen „Bavaria". Gerne wollte man die Maschinen auch auf Ausstellungen präsentieren. Da bot sich die jährliche Landwirtschaftsausstellung in Dingolfing während der Kirchweih an. Aber so einfach war das nicht, denn es bestand das Gebot des Dingolfinger Stadtrates, nur einheimische Firmen zur Austellung zuzulassen.
Andreas Glas machte kurzen Prozess, kaufte ein kleines Anwesen in der Dingolfinger Gemarkung und beantragte als nunmehr Dingolfinger Bürger seine Zulassung zur Kirchweih.
Die Stadtväter waren zunächst platt. Dann schmunzelten sie über den pfiffigen Landmaschinen-Fabrikanten. Drei Jahre später hatten sie erkannt, was es für Dingolfing bedeuten könne, Industriestadt zu werden, und sie stellten Andreas Glas zwei Tagwerk Grund unmittelbar beim Bahnhof kostenlos zum Aufbau seines Werkes zur Verfügung.

Im Auf und Ab der Zeiten

Wechselvoll ging die Geschichte der LaNach dem zweiten Weltkrieg gab es für die Sämaschinen einen Absatzboom ndmaschinenfabrik Glas & Lohr weiter. Der Firmenname „Isaria" trat an die Stelle von „Bavaria". Lohr schied 1911 aus. In den zwanziger Jahren wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Hans Glas, eines der 18 Kinder von Andreas Glas, war bereits 1910 im Alter von 20 Jahren nach Kanada und später nach Amerika ausgewandert. Zehn Jahre später kehrte er mit vielen Erfahrungen zurück und wurde bald Geschäftsführer der GLAS Werke, die zwischenzeitlich dem Stumm-Konzern angeschlossen waren. Dieser Konzern brach 1931 zusammen. Hans Glas konnte jedoch 1937 die vom Vater gegründete Firma zurückkaufen.
Während des zweiten Weltkrieges war die Firma gezwungen, als Rüstungslieferant tätig zu sein. Als das überstanden war, wurde die Landmaschinenproduktion wieder aufgenommen. 1948 schnellte die Zahl der Beschäftigten von 400 auf 750. 1951 konnte man die Herstellung der 2oo.ooosten Isaria-Drillmaschine feiern.
Die Nachkriegskonjunktur boomte und Glas beschäftigte bald 1000 Mitarbeiter. Im Oktober 1949 wurde die Firma dann in die Hans Glas GmbH umgewandelt.
Aber langsam war zu erkennen, dass die große Nachkriegs- konjunktur der Landmaschinen zu Ende ging. Hans Glas stand mit seinem 1923 geborenen Sohn Andreas vor der Frage, in welche Richtung die Produktion nun erweitert werden soll.

Der Blick nach vorn

Andreas Glas (geb. 1923) war nach dem Krieg in den väterlichen Betrieb eingetreten. Bereits während seines Studiums hatte er Karl Dompert kennengelernt. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die auch die Kriegsjahre überdauerte. Beide waren in der gleichen Fliegerstaffel stationiert. Nach dem Krieg fing Karl Dompert bei der Fa. Voith in Heidenheim an. Als Andreas Glas aus der Kriegsgefangenschaft zurückkam überredete er Karl Dompert, doch zur Firma GLAS zu wechseln. Im Juli 1948 trat Karl Dompert in die Firma ein. Er fand einen Betrieb vor, der über den Bau von Sämaschinen und Heuwendern kaum hinaus gekommen war. Die einzelnen Teile wurden mittels Schablonen gefertigt.
Dompert führte Zeichnungen, Stücklisten und Bestelllisten ein. Ebenfalls wurde der Änderungsdienst aufgebaut und eine Versuchsabteilung gegründet. Die Mitarbeiter waren sehr willig und hörten gern auf die Anweisungen des neuen Konstruktionschefs. Somit konnten Voraussetzungen zur Fertigung neuer Produkte geschaffen werden.